BELCANTO - 4 Basiselemente im Belcanto - Quartett
3 A und 1 L - Appoggio, Alto in Palato, Avanti und Lingua
Die italienische Gesangstechnik ist seit 1600 in der Praxis
entstanden. Die wichtigsten Begriffe hier im Überblick und dazu eine
kurze praktische Definition zum Selber Ausprobieren:
Die wichtigsten Grundelemente sind die drei großen A des Gesanges:
Appoggio - übersetzt die Anlehnung oder die Stütze,
jedoch nicht im Sinne von Treppengeländer, sondern durch die weite
Aufspannung der Rippen nach der tiefen Einatmung. Der Rippenkasten
bleibt einfach durch die Zwischenrippenmuskeln aufgespannt
und durch das wie ein Trampolin auseinandergedehnte Zwerchfell. Da
aller guten Dinge drei sind, kommt noch der Beckenboden in Verbindung
mit dem SChambeinmuskel - Musculus Pyramidalis - dazu. So
hat der Opernsänger bei seiner Stimmproduktion nicht nur ein
doppeltes Netz wie der Akrobat, sondern eine dreifache Unterstützung.
Alto in Palato - das bedeutet am hochgestellten Gaumen entlang
Damit meint die italienische Schules des Belcanto einfach die
Tatsache, dass bei den hohen Tönen der weiche Gaumen sich ganz
aufspannen und dehnen muss wie ein aufgespannter Regenschirm. So hat
der Ton an dieser Stelle eine Kuppel, auf die er trifft und von der
er wieder abprallt. Das macht die silbrigen Obertöne aus
Avanti -
das bedeutet nicht nur - "nun komm schon" oder "nun los doch" - in
der italienischen Umgangssprache, sondern auch vorn oder wie wir
im Sängerjargon sagen,
der Vordersitz des Tones.
Der Vordersitz des Tones ist wahrzunehmen, wenn der Ton aus dem
Gesicht heraus weit in den Raum oder das Echo hineinklingt. Das
Geheimnis des Vordersitzes ist zum einen der Tonansatz, er sollte
sich mit vier Stellen verbinden - der Stirnresonanz, dem Ansatzpunkt
hinter den oberen Vorderzähnen oder dem Punkt in der Mitte unter der
Nase und der Brustresonanz hinter dem Brustbein und wenn
möglich, der Nackenresonanz. Wenn bei der Tonerzeugung die Zunge so
geformt wird, dass der Ton hauptsächlich direkt unter dem Gaumen und
weit vorn ansetzt und von dort in den RAum springt, so
fühlt es sich an, als würde man vor dem Gesicht singen und nicht aus
der Kehle heraus. Das ist das große Geheimnis der italienischen Oper
und mancher großen Sänger/innen, die das perfekt
beherrschen. Maria Callas ist ein gutes Beispiel, auch Joan
Sutherland oder Edita Gruberova.
Um den richtigen Ton, groß und wohlklingend, dazu raumfüllend zu
treffen, dazu gehört wirklich einfach eine supertolle Körper- Atem- und
Stimmbeherrschung. SOlche Naturtalente wie Jackie Evancho
und andere TAlentshow -Gewinner sind eigentlich eher selten. Doch
sie bringen einfach die natürlichen Voraussetzungen mit, haben eine
korrekte Körperhaltung, singen mühelos und betrachten das
Ganze als natürliche Lebensäußerung. Wer um die Töne ringen muss,
hat es schwer, denn sein Körper und seine Stimme sind nicht von Natur
aus einfach in der Balance.
Doch, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, mit gutem Training und
geschickt entwickelter Stimmtechnik funktioniert alles. Das wichtigste
Körperteil für den Opernsänger ist jedoch weder der
Kehlkopf noch die Stimmbänder, noch das Zwerchfell, sondern die
Beherrschung der Zunge.
Aus diesem Grund füge ich den drei A des italienischen Belcanto immer noch das
L für Lingua, die Zunge und die Sprache
hinzu.So ist das Quartett perfekt und hat auch alle Stimmlagen....Sopran, Alt, Tenor, Bass....
Soweit das Wichtigste zum Thema Belcanto und Stimmbildung
von Dr. Karin Wettig
Belcanto - München - Stimmkurse
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Dr. Karin Wettig, Belcanto Stimmkurse München |